Brandenburg hat 70 Jahre nach Ende des NS-Regimes als letztes der 16 Bundesländer wieder eine Synagoge bekommen. Das Gotteshaus für die jüdische Gemeinde von Cottbus in der ehemaligen evangelischen Schlosskirche wurde am Dienstag mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Das Land Brandenburg hatte den Kauf der von 1707 bis 1714 für französische Glaubensflüchtlinge errichteten Kirche im Stadtzentrum mit knapp 600.000 Euro finanziert. Die jüdische Gemeinde von Cottbus wurde 1998 neu gegründet.
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Der Vizepräsident des Zentralrates der Juden, Mark Dainow nannte die neue Synagoge ein "sichtbares Zeichen für das vielfältige, lebendige jüdische Leben, das sich wieder entwickelt hat". Mit der Umwidmung der früheren Kirche sei die Synagoge zugleich ein Symbol für den Zusammenhalt der Religionen: "Das ist in diesen Zeiten besonders wichtig." Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) sprach von "einem Tag der Freude". Die Umwidmung der Kirche sei auch bundesweit ein wichtiges Symbol.
Die noch junge jüdische Gemeinde in Cottbus wolle sich aktiv am Leben der Stadt beteiligen, sagte Gemeinde- und Landesverbandsvorsitzender Gennadi Kuschnir. Auch dafür sei die Synagoge sehr wichtig. Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) würdigte das neue jüdische Gotteshaus als Beitrag zu einem lebendigen kulturellen Leben. Die Schlosskirche wurde von den evangelischen Gemeinden der Stadt nicht mehr benötigt und im vergangenen Herbst entwidmet. Die historische Synagoge von Cottbus wurde bei den NS-Novemberpogromen 1938 zerstört.