Das jüdische Gotteshaus in einer ehemaligen evangelischen Kirche in Cottbus wird am Dienstag feierlich eröffnet. Das Land hat den Kauf der Schlosskirche, die 1714 für französische Glaubensflüchtlinge errichtet worden war, mit knapp 600.000 Euro finanziert. Die Kirche wurde von den evangelischen Gemeinden der Stadt nicht mehr benötigt und im Herbst entwidmet. Bereits 2011 hatte der Gemeindekirchenrat die Übergabe des Bauwerks an die jüdische Gemeinde beschlossen, die 1998 wieder gegründet worden war.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, sprach von einem "Glücksfall", dass die Schlosskirche weiter ein Gotteshaus bleibe und künftig einer jüdischen Gemeinde Heimat gebe. "Mit keiner anderen Religion ist das Christentum so eng verbunden wie mit dem Judentum", sagte Dröge dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er wünsche sich, dass jüdisches Leben in Deutschland "noch sichtbarer und selbstverständlicher wird".
Dass es sich bei der Synagoge um eine ehemalige Kirche handele, zeige auch, wie das Miteinander zwischen Christen und Juden gewachsen sei, ergänzte der Bischof. "Ein langer Weg ist ans Ziel gekommen." Zugleich beginne damit etwas Neues. Dröge äußerte die Hoffnung, dass durch das Gemeindeleben in der Synagoge viele Christen und Nichtchristen mit dem Judentum in Kontakt kommen. So könne die Synagoge zu einem Teil der Nachbarschaft werden, von dem Impulse in die Gesellschaft und in den christlich-jüdischen Dialog ausgingen. Die historische Synagoge von Cottbus war bei den NS-Novemberpogromen 1938 zerstört worden.