Der Anschlag auf die Pariser Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten hat in Deutschland Entsetzen und Bestürzung ausgelöst. Es gebe nichts, was ein solches Verbrechen rechtfertigen könnte, schrieb Bundespräsident Joachim Gauck am Mittwoch in einem Kondolenztelegramm an den französischen Staatspräsidenten François Hollande: "Möge uns bewusst bleiben, dass wir uns unermüdlich für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie einsetzen und sie schützen müssen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte den Angriff mit mindestens zwölf Toten scharf. Beide sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.
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Zwei Männer waren laut Augenzeugenberichten am Vormittag in das Redaktionsbüro eingedrungen und hatten mit Sturmgewehren auf alle Anwesenden geschossen. Beim Verlassen des Gebäudes riefen sie "Allahu Akbar" (Allah ist groß). Das Magazin hatte mehrfach durch Mohammed-Karikaturen für Aufsehen gesorgt.
Nach Ansicht von Merkel ist diese abscheuliche Tat nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs, schrieb sie in einem Beileidstelegramm an Hollande. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist", ergänzte Merkel. "Wir stehen in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde."
SPD-Chef und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprach von einem unglaublich brutalen Verbrechen. "Die Angehörigen der Opfer, aber auch alle Journalisten, Schriftsteller und Künstler, die sich für das freie Wort einsetzen, brauchen unsere volle Solidarität." Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), zeigte sich "zutiefst entsetzt". Sie sagte: "Wir werden niemals zulassen, dass Angst unser gesellschaftliches Zusammenleben bestimmt."
Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) äußerte seine Bestürzung über den Anschlag. Er versicherte, dass für Deutschland derzeit keine gesteigerte Anschlagsgefahr besteht. "Die Lage ist ernst und es gibt Grund zur Vorsorge, aber nicht zur Panik", sagte der CDU-Politiker. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) bezeichnete den Überfall als "Anschlag auf unsere gemeinsamen europäischen Werte". "Diese abscheuliche und feige Attacke auf die offene, demokratische Gesellschaft führt uns vor Augen, wie wertvoll und gefährdet die Freiheiten sind, die wir häufig als alltäglich erachten", betonte Maas.
Die beiden Bundesvorsitzenden der Grünen, Simone Peter und Cem Özdemir, sehen in dem Terroranschlag ebenfalls einen Angriff auf die Demokratie und die Pressefreiheit. Er sei abscheulich und mache tief betroffen, erklärten die beiden Grünen-Politiker. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi forderte, der Mord müsse "mit aller Konsequenz" juristisch verfolgt werden. "Mörder, die ihre Tat mit einer Religion zu rechtfertigen versuchen, sind genauso Verbrecher wie alle anders motivierten Mörder auch", unterstrich der Linken-Politiker.
Medienverbände: Pariser Gewalttat ist Anschlag auf die Pressefreiheit
Medienverbände verurteilten die Bluttat als Anschlag auf das Grundrecht der Pressefreiheit. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, Michael Konken, appellierte an die französischen Sicherheitsbehörden, die Täter so schnell wie möglich dingfest zu machen. Auch die Organisation "Reporter ohne Grenzen" und der Deutsche Kulturrat äußerten sich tief bestürzt.
Der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, sagte, der Kulturbereich werde sich durch die Gewalttat nicht einschüchtern lassen. "Die Meinungs- und Pressefreiheit ist unverzichtbar für die Demokratie. Gerade Satire ermöglicht die kritische Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen und ist damit ein Lebenselixier für den gesellschaftlichen Diskurs."
Der Geschäftsführer von "Reporter ohne Grenzen", Christian Mihr, sprach von einem "schwarzen Tag für die Pressefreiheit in Europa". Regierungen und Öffentlichkeit müssten nun "alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass sich Journalisten und Medien durch diese schockierende Tat einschüchtern lassen".