Stilles Gedenken an Tod des Afrikaners Jalloh in Dessau

Foto: dpa/Peter Endig
Stilles Gedenken an Tod des Afrikaners Jalloh in Dessau
In Dessau-Roßlau ist am Mittwoch an den Tod des Afrikaners Oury Jalloh in einer Polizeizelle vor zehn Jahren erinnert worden.

Bei dem stillen Gedenken wurden auf der Haupttreppe des Polizeireviers, in dem Jalloh starb, Kerzen entzündet und Blumen niedergelegt. Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP) rief vor den rund 50 Teilnehmern dazu auf, die Erinnerung an den Fall wachzuhalten. Der Fall sei zwar zunächst juristisch abgeschlossen, die Umstände allerdings bis heute nicht vollends geklärt. Für den Nachmittag war eine Demonstration durch die Innenstadt geplant.

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Jalloh starb am 7. Januar 2005 an einer Liege gefesselt bei einem Brand in einer Gewahrsamszelle. Nach Darstellung der Polizei soll der Flüchtling die Matratze mit einem Feuerzeug selbst entzündet haben. Er war festgenommen worden, weil sich Frauen von ihm belästigt fühlten und er sich gegen Beamte wehrte.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte im September 2014 in letzter Instanz die Verurteilung eines ehemaligen Dienstgruppenleiters der Polizei wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro bestätigt. Vorausgegangen waren verschiedene Strafprozesse in Sachsen-Anhalt und schon einmal 2010 vor dem BGH in Karlsruhe.

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Die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau prüft seit Anfang 2014 in einem gesonderten Verfahren, ob es weitere Ermittlungsansätze zum Grund für den Ausbruch des Feuers und damit für den Tod Jallohs gibt. Anlass ist eine Strafanzeige der Gedenk-Initiative. Sie beruft sich dabei auf ein neues, von ihr in Auftrag gegebenes Brandgutachten.