Tausende Menschen protestieren gegen Anti-Islam-Demonstrationen

Foto: dpa/Hendrik Schmidt
Tausende Menschen protestieren gegen Anti-Islam-Demonstrationen
Rund 9.000 Menschen haben am Montagabend in Dresden für Weltoffenheit und Toleranz demonstriert.

An der gleichzeitigen Kundgebung der islamkritischen Bündnisses "Pegida" beteiligten sie nach Polizeiangaben rund 10.000 Menschen, so viele wie nie zuvor. Rund 750 Menschen gingen laut Polizei in Düsseldorf auf die Straße, um gegen eine rechtspopulistische Anti-Islam-Kundgebung der Gruppe "Dügida" mit knapp 450 Teilnehmern zur protestieren. Die Veranstalter sprachen von bis zu 2.000 Gegendemonstranten.

Widerstand gegen Rechtspopulisten in Dresden und Düsseldorf

Mit einem Sternlauf setzten die Gegendemonstranten in Dresden erstmals ein gemeinsames Zeichen gegen die rechtspopulistischen Demonstrationen der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Aufgerufen hatten unter anderem Kirchen und Parteien.

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Anders als an den Montagen zuvor hielt "Pegida" nur eine Kundgebung ab. Nach eigenen Angaben aus Rücksicht auf die Händler, die sich über Umsatzeinbußen beklagt hätten, zogen die Rechtspopulisten nicht durch die Innenstadt. Eine Woche zuvor hatte die "Pegida"-Demonstration 7.500 Menschen angezogen. 

Ein Bündnis aus Parteien, Kirchen und Gewerkschaften hatte auch in Düsseldorf zu der Gegenkundgebung aufgerufen. Die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, Henrike Tetz, sagte, die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt sei offen für Menschen verschiedener Herkunft, Kulturen und Religionen. "Wir erleben die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft als Bereicherung", sagte die Theologin.

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach warnte vor der Teilnahme an Demonstrationen der "Pegida"-Bewegung. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe) sagte Bosbach: "Jeder kann für oder gegen etwas demonstrieren. Aber man sollte sich nicht für extreme politische Ziele instrumentalisieren lassen, die man selbst nicht teilt."  Seiner Ansicht nach geht es den Veranstaltern um die gezielte "Verankerung radikaler Ansichten in der Mitte der Gesellschaft". Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte der Zeitung, die Initiatoren der Demonstrationen schürten mit ausländerfeindlicher Hetze und islamfeindlicher Agitation Vorurteile und Ängste.