Bis Ende 2015 müssten mindestens 180.000 Bürgerkriegsflüchtlinge eine sichere Zuflucht bekommen, forderten 30 internationale Hilfswerke in einem am Montag in Bonn veröffentlichten Appell. Darunter sind Care, Oxfam, Save the Children, Amnesty International und Islamic Relief. Bisher hätten viel zu wenig Syrien-Flüchtlinge ein sicheres Aufnahmeland gefunden.
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Besonders wichtig sei eine Zuflucht für Kranke, Folteropfer und Kinder, die ohne Angehörige geflohen sind. Den Angaben zufolge wird die Zahl der Flüchtlinge in Syriens Nachbarstaaten bis Jahresende auf fast 3,6 Millionen Menschen anwachsen. "Dies ist eine der schlimmsten Flüchtlingskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte Oxfam-Mitarbeiter Robert Lindner. Finanzielle Hilfe allein reiche nicht mehr aus.
Die syrischen Nachbarstaaten Türkei, Libanon, Jordanien und Irak hätten enorme Großzügigkeit bei der Aufnahme von Flüchtlingen gezeigt, stießen nun aber an die Grenzen ihrer Infrastruktur und Sozialsysteme. Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel warnte, einige Länder erhöhten ihre Grenzkontrollen, so dass Syrer dem Bürgerkrieg nicht mehr entkommen könnten. Zudem könnten die schwächsten Flüchtlinge, etwa kranke Kinder, kaum noch versorgt werden. Sie seien vom Tod bedroht.
Auch Länder, die bislang noch keine syrischen Flüchtlinge aufgenommen hätten, wie die Golfstaaten und die Staaten Lateinamerikas seien in der Pflicht, betonten die Hilfsorganisationen. Sie regten außerdem an, innovative Wege der Flüchtlingshilfe zu nutzen, beispielsweise Plätze an Universitäten oder Arbeitserlaubnisse an Syrer zu vergeben.