Studie: Lebenseinkommen immer ungleicher verteilt

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Studie: Lebenseinkommen immer ungleicher verteilt
Die Lebenseinkommen in Deutschland werden laut einer Studie immer ungleicher verteilt. Demnach hat sich die Ungleichheit aller im Leben erzielten Einkommen von Arbeitnehmern in Westdeutschland zwischen den Jahrgängen 1935 und 1972 in etwa verdoppelt, wie aus einer am Mittwoch in Berlin vorgelegten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht. Bis zu 40 Prozent dieses Anstiegs seien auf die höhere Arbeitslosigkeit von Menschen im unteren Lohnbereich zurückzuführen. Hauptsächlich liege es aber an einer zunehmende Lohnspreizung.

Diese Entwicklung bleibt laut der Studie nicht ohne Folgen. "Es wird vor allem für die Arbeitnehmer in den mittleren und unteren Lohnbereichen zunehmend schwerer, eigenes Vermögen aufzubauen", erklärte Holger Lüthen, einer der Autoren. Vor allem Geringverdiener könnten "so auch weniger Vermögen als Erbschaft an die nächste Generation weitergeben". Das könne letztlich auch Auswirkungen auf den Bildungserfolg der Kinder und deren Karriere haben. Denn: Gerade in Deutschland spiele das Elternhaus eine entscheidende Rolle, hießt es in der Studie: Ein Aufstieg "in die oberen Ränge der Vermögensverteilung" werde aus eigener Anstrengung schwieriger.

Bislang wurde meist das Jahreseinkommen als Kenngröße genommen, um die Ungleichheit von Einkommen zu messen. Erstmals haben nun Wissenschaftler des DIW und der Freien Universität Berlin Daten der Deutschen Rentenversicherung ausgewertet, um auch Verzerrungen wie Lohnunterschiede zwischen Berufseinsteigern und erfahrenen Angestellten herauszufiltern. Untersucht wurden die Einkünfte von Männern, weil deren Datensatz deutlich größer gewesen sei als der bei Frauen, hieß es. Unter Lebenseinkommen verstehen die Experten alle über das Erwerbsleben erzielten Löhne und Gehälter.