Proteste gegen Hooligan-Aufmarsch in Hannover gestartet

Proteste gegen Hooligan-Aufmarsch in Hannover gestartet
Mit weniger Teilnehmern als erwartet ist am Samstag der Hooligan-Aufmarsch in Hannover gestartet.

Rund 3.000 Hooligans und Sympathisanten versammelten sich nach Polizeiangaben bis zum frühen Nachmittag zu der Kundgebung hinter dem Hauptbahnhof. Sie mussten sich zuvor einer Personen- und Gepäckkontrolle unterziehen. Ursprünglich waren mindestens 5.000 Teilnehmer zu der Versammlung unter dem Motto "Europa gegen den Terror des Islamismus" erwartet worden. Mehrere Tausend Menschen kamen zu Gegenkundgebungen zusammen.

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Die Polizei riegelte das Gelände um den Bahnhof mit einem Großaufgebot, Wasserwerfern und Räumpanzern ab. Anlieger hatten ein Hotel und ein Geschäftshaus zum Schutz vor Vandalismus verbarrikadiert. Am Mittag kam es zu kleineren Zwischenfällen. Nach Rangeleien zwischen Teilnehmern und Journalisten eskortierte die Polizei alle anwesenden Pressevertreter vom Kundgebungsplatz. Sie dürften die Veranstaltung nur noch von außerhalb der Absperrungen verfolgen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Ende Oktober war es bei einer Demonstration von Hooligans und Rechtsextremisten in Köln zu schweren Krawallen mit mehr als 40 verletzten Polizisten gekommen.

In Hannover protestierten bei insgesamt sechs Gegenkundgebungen mehr als 4.000 Demonstranten gegen die Hooligans. Am Steintor in der Innenstadt versammelten sich nach Polizeiangaben bis zu 2.200 überwiegend linksgerichtete Demonstranten und zogen durch das Zentrum. Zu einer weiteren Kundgebung hatte ein Bürgerbündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Kirchen aufgerufen. Dabei warben Redner des Bündnisses "Bunt statt braun" vor rund 1.600 Teilnehmern für ein tolerantes und friedliches Miteinander.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) rief dazu auf, sich nicht provozieren zu lassen und fügte unter Beifall hinzu: "Wir zeigen die Rote Karte gegen jede Form von Verachtung unserer Grundwerte." Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth sagte am Rand der Veranstaltung, sie halte die Genehmigung des Aufmarsches der "Hooligans gegen Salafisten" für richtig und begrüße gleichzeitig die strengen Auflagen: "Wir dürfen unser Versammlungsrecht nicht von den Nazis aushebeln lassen."

Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) sagte, Menschen anderer Herkunft genössen in Hannover Toleranz und Respekt: "Das lassen wir uns von niemandem zerstören." Die Stadtverwaltung hatte 60 Fahnen mit dem Schriftzug "Hannover gegen rechts" aufhängen lassen. Auch Ultras und Hooligans vom Fußballverein Hannover 96 hatten sich gegen die Hooligan-Demo ausgesprochen.

Das Verwaltungsgericht Hannover hatte am Donnerstag ein polizeiliches Verbot gegen die Hooligan-Demonstration aufgehoben. Der Versuch der Anmelder, die strengen Auflagen der Versammlungsbehörden zu kippen, scheiterte jedoch vor dem niedersächsischen Oberverwaltungsgericht.