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"Es wird weitere Ebola-Epidemien geben", sagte Piot am Dienstag in Genf, nachdem er eine Telefonkonferenz der Weltgesundheitsorganisation mit anderen Ebola-Experten geleitet hatte.
Da es bislang keine wirksamen und zugelassenen Impfstoffe und Heilmittel gegen Ebola gebe, könne der Erreger jederzeit in anderen Regionen die Menschen bedrohen. Piot, der Direktor der London School of Hygiene and Tropical Medicine, verlangte, dass Impf- und Heilstoffe so schnell wie möglich entwickelt werden müssten. Es dürfe keine bürokratischen Hindernisse für die Forscher geben.
Der Ex-Chef des Anti-Aids-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS) relativierte seine frühere Kritik an der Weltgesundheitsorganisation. Zwar habe das afrikanische Regionalbüro der Organisation nicht früh und entschlossen genug auf den Ausbruch der Ebola reagiert.
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Die Zentrale der WHO in Genf aber kämpfe jetzt mit allen verfügbaren Mitteln gegen die Epidemie. Der Mikrobiologe Piot hatte zuvor pauschal die Maßnahmen der WHO als zu langsam und unbedacht verurteilt.
Der Belgier gehörte zu einem Team, dass 1976 den ersten bekannten Ausbruch der Ebola in dem damaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) entdeckte. Die Zahl der Fälle des aktuellen Ausbruchs in den drei am stärksten betroffenen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea lag bis Mitte vergangener Woche laut WHO bei 7.470, von denen 3.431 tödlich verlaufen sind. Die Dunkelziffer liegt aber laut WHO weitaus höher.