Papst eröffnet Familiensynode im Vatikan

Papst eröffnet Familiensynode im Vatikan
Mit einer Messe im Petersdom eröffnet Papst Franziskus am Sonntag die mit Spannung erwartete vatikanische Familiensynode.

Zwei Wochen lang werden 191 Synodenväter und 59 Berater in Rom über das katholische Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität im Verhältnis zur Alltagspraxis der Gläubigen diskutieren. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, warnte vor zu hohen Erwartungen an das Treffen.

###mehr-links###

Die Bischofssynode sei erst ein Anfang, sagt der Münchner Erzbischof der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). Es werde nicht gelingen, zum Beispiel für den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen eine Regelung zu finden. Hierzu sei die Synode gar nicht befugt.

Bis zum 19. Oktober wird Papst Franziskus mit Kardinälen, Bischöfen, Priestern und Laien beraten. Deutschland wird von Kardinal Marx sowie der Referentin für Ehe und Familie im Erzbistum Berlin, Ute Eberl, vertreten. "Letztlich entscheidet der Papst, aber er will die gründliche Beratung in der Synode", sagte Marx. Er verwies darauf, dass für 2015 eine weitere Synode geplant ist. Bis dahin würden die Bischöfe in Deutschland ein eigenes Wort zum Thema Ehe und Familie formulieren: "Darüber werden wir zwischen den Synoden diskutieren, auch öffentlich."

Differenzen zwischen Lehre und Lebenspraxis

Eine weltweite Umfrage im Auftrag des Papstes hatte eine große Differenz zwischen den kirchlichen Standpunkten und der Einstellung der Katholiken aufgezeigt. Vor allem die Lehren zu Verhütung, Homosexualität und Scheidung spielen für die Gläubigen der Umfrage zufolge kaum noch eine Rolle.

###mehr-artikel###

In den vergangenen Wochen hatte es weltweit Diskussionen über den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Katholiken gegeben. Der deutsche Kardinal Walter Kasper hatte sich im Auftrag des Papstes für einen liberaleren Umgang mit erneut getrauten Paaren ausgesprochen und eine Zulassung zu den Sakramenten vorgeschlagen. Dagegen gab es Widerspruch von fünf Kurienkardinälen, darunter der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Georg Ludwig Müller, der ebenfalls aus Deutschland stammt.

Die Familiensynode wird anders organisiert als die bisherigen Zusammenkünfte. In der Zeit zwischen den Reden wird es mehr Zeit für Diskussionen geben. Zudem dürfen Laien neuerdings vor den Bischöfen sprechen. Die Ergebnisse der Beratungen werden jeden Tag veröffentlicht und am Ende zu einem Abschlussbericht gebündelt.

Der Vatikan will die wichtigsten Inhalte auch über den Nachrichtendienst Twitter verbreiten. Wie der Generalsekretär der Synode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, am Freitag mitteilte, werden die Namen der Redner veröffentlicht, ohne diese jedoch konkreten Vorschlägen zuzuordnen. Dieses Vorgehen soll für freie Rede sorgen.