Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland will sich stärker für Flüchtlinge und Religionsfreiheit einsetzen. Zum Abschluss der Mitgliederversammlung in Magdeburg verabschiedete der Zusammenschluss am Donnerstag eine Erklärung gegen religiös motivierte Gewalt. "Terror im Namen der Religion ist durch nichts zu rechtfertigen", heißt es in dem Papier. Es müsse alles dafür getan werden, Konflikte gewaltfrei und friedlich zu beenden.
Ein Schwerpunkt des Treffens waren die Themen Religionsfreiheit und die Verfolgung religiöser Minderheiten. So ist nach Ansicht des UN-Sonderberichterstatters Heiner Bielefeldt die Existenz von Christen im Irak, in Syrien und den Nachbarstaaten dauerhaft in Gefahr. Die Frage, ob das in der Region seit 2.000 Jahren bestehende Christentum dort überhaupt noch eine Zukunft habe, könne derzeit niemand beantworten, sagte der Erlanger Professor.
In der Region habe der religiöse Terror "apokalyptische Ausmaße" angenommen, sagte Bielefeldt. Zudem inszenierten die modernen Medien den Terror vorsätzlich als Blutrausch. In Europa gebe es keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. So kämen Fälle von Schikanen und Engherzigkeit vor. Bei der deutschen Debatte über religiös motivierte Beschneidung von Knaben 2012 sei ein erschreckendes Ausmaß von Religionsverachtung deutlich geworden, sagte Bielefeldt. Er ist seit 2010 UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
Die Delegierten riefen die Mitgliedskirchen dazu auf, sich für eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen einzusetzen. Sie sollten weiterhin Zeichen der Solidarität und des Friedens setzen. Die humane Aufnahme von Flüchtlingen müsse klar unterstützt werden.
In einer weiteren Erklärung ermutigte die Arbeitsgemeinschaft dazu, im April 2015 mit Gottesdiensten und Gebeten an den 100. Jahrestag des Völkermord an mehr als 100.000 armenischen Christen zu erinnern.
Der 1948 gegründete kirchliche Dachverband vereinigt derzeit 17 christliche Kirchen. Darunter sind neben den evangelischen, orthodoxen und römisch-katholischen Kirchen auch die Alt-Katholiken und Anglikaner sowie Freikirchen.