Dresden setzt auf den Kreuzchor

Dresden setzt auf den Kreuzchor
Nach dem Thomanerchor in Leipzig steht nun ein weiteres Knabenchor-Jubiläum bevor: Der Dresdner Kreuzchor feiert 2016 sein 800-jähriges Bestehen. Zur Finanzierung werden noch Partner gesucht.

Dresden will das Jubiläum des Dresdner Kreuzchores 2016 mit 400.000 Euro unterstützen. Der Etat solle im Doppelhaushalt zusätzlich zu der jährlichen Förderung durch die Stadt in Höhe von 2,9 Millionen Euro bereitgestellt werden, sagte Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) am Freitag. Sie rechne mit einer Zustimmung des Stadtrates zu diesem Vorschlag. Der Kreuzchor feiert 2016 sein 800-jähriges Bestehen. Zugleich werden 800 Jahre Kreuzkirche und Kreuzschule gefeiert.

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"Wir begehen dieses Jubiläum im Dreiklang", sagte Kreuzkantor Roderich Kreile. Der Kreuzchor ist die älteste von der Stadt getragene Einrichtung. Ein genaues Gründungsdatum ist allerdings nicht bekannt. Kreile geht jedoch davon aus, dass es den Chor schon länger als 800 Jahre gibt.

Orosz bezeichnete den Knabenchor, der fast 150 Jungen zwischen 9 und 19 Jahren vereint, als eine "musikalische Delikatesse". Sie appellierte an Bund und Land, aber auch an Unternehmen und Privatpersonen, das Jubiläum zu unterstützen. Erste positive Signale gebe es bereits, so die Oberbürgermeisterin. Sie sei "mit zwei handvoll Leuten im Gespräch".

Veranstaltungen seien im gesamten Jubiläumsjahr geplant, sagte Chormanager Uwe Grüner. Zudem werde es eine Festwoche geben. Der jährliche Gesamtetat des Chores beträgt 3,5 Millionen Euro. Für das Jubiläum 2016 sind nach Angaben von Grüner zusätzlich 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Kantor Kreile sagte, damit lasse sich "große Kunst schmieden".

Fünf Konzerte auf fünf Kontinenten

Wie Orosz ankündigte, bemüht sich die Stadt im Festjahr um "fünf Konzerte auf fünf Kontinenten". Kontakte würden über vorhandene Städtepartnerschaften unter anderem in China und den USA hergestellt. Der Kreuzchor war 2013 erstmals in seiner Geschichte in China zu Gast. Die Aufführung des Volksliedes "Die Gedanken sind frei" hatte dem Chor den Vorwurf eines "Kniefalls vor der autoritären Regierung" eingebracht.

Den Auftakt zu den Feierlichkeiten planen Stadt und Kreuzchor im Herbst 2015 mit einem Konzert in Dresden. In diesem Schuljahr sind neben den regulären Vespern und Gottesdiensten in der Kreuzkirche auch wieder Konzerte außerhalb Dresdens geplant. Im Advent und im Sommer nächsten Jahres tourt der Chor durch Deutschland und ist unter anderem mehrfach im Berliner Konzerthaus zu erleben. Zudem singt er bei der Gedenkfeier in der Frauenkirche am 13. Februar 2015 anlässlich des 70. Jahrestages der Zerstörung Dresdens. 

Zum ersten Mal beim Semperopernball

Verpflichtet wurde der Kreuzchor darüber hinaus für die ZDF-Konzertaufzeichnung "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten" aus der Marienkirche im sächsischen Marienberg. 2015 hat er das Eröffnungskonzert der Händelfestspiele in Halle übernommen. Zuvor begibt er sich aber auf ein ganz neues Terrain. Ende Januar tritt der Kreuzchor erstmals beim Dresdner Semperopernball auf. Damit gehen die jungen Sänger erneut aus der Kirche heraus und auf ihr Publikum zu. Ein Konzert im Dresdner Hauptbahnhof in diesem Jahr war ein großer Erfolg.

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Der Kreuzchor wurde als Lateinschule an der "capella sanctae crucis", der heutigen Kreuzkirche, gegründet. Bis heute hat sich die mittelalterliche Tradition liturgischer Knabengesänge erhalten. Der Chor erreicht jährlich rund 150.000 Besucher.