Die Brüder Henry Lee McCollum (50) und Leon Brown (46) seien umgehend freizusetzen, urteilte Richter Douglas Sasser Medienberichten zufolge am Dienstag (Ortszeit). Sie hätten die ihnen 1983 zur Last gelegte Vergewaltigung und den Mord an der elfjährigen Sabrina Buie nicht begangen. Eine kürzlich getestete Zigarettenkippe vom Tatort enthalte DNA von einem wegen eines weiteren Sexualmordes einsitzenden Täter.
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McCollum und Brown wurden 1984 zum Tode verurteilt. Die Strafe des zur Tatzeit erst 15-jährigen Brown wurde 1992 zu lebenslanger Haft umgewandelt. Die Polizei habe die Ermittlung von Anfang an "verpfuscht", sagte McCollums Anwalt Ken Rose der örtlichen Zeitung "Fayetteville Observer". Die afro-amerikanischen Jugendlichen seien stundenlang ohne Rechtsbeistand verhört worden. Beide hätten gestanden, ihre Aussagen aber vor Gericht widerriefen. McCollum und Brown hätten niedrige Intelligenzquotienten, sie könnten kaum lesen und schreiben.
Die Angelegenheit komme einem vor wie ein "Fall aus einem anderen Zeitalter", sagte der Direktor des Todesstrafen-Informationszentrums in Washington, Richard Dieter. Es wäre aber naiv zu glauben, es hätte bei keinem der seit 1976 in den USA hingerichteten 1.386 Menschen ähnliche Missgriffe gegeben, sagte Dieter. Mehr als 140 zum Tod Verurteilte wurden seit den 70er Jahren als unschuldig freigelassen worden.