Auswärtiges Amt ruft Deutsche zu Ausreise aus Ebola-Ländern auf

Auswärtiges Amt ruft Deutsche zu Ausreise aus Ebola-Ländern auf
Es sind kleine Hoffnungsschimmer angesichts zunehmender Ebola-Fälle: Aus Kanada und den USA kommt ein kleiner Posten Medikamente und Impfstoffe nach Westafrika, die gegen Ebola helfen könnten. Auch Kenia gilt als Ebola-Hoch-Risiko-Gebiet.

Wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika hat das Auswärtige Amt Deutsche zur Ausreise aus den betroffenen Staaten aufgefordert. Bundesbürger sollten aufgrund der weiter kritischen Lage Guinea, Sierra Leone und Liberia verlassen, sagte Ministeriumssprecher Martin Schäfer am Mittwoch in Berlin. In diesen Ländern wütet das Virus am schlimmsten. Unterdessen will Kanada der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Ebola-Impfstoff für Westafrika übergeben, der noch nicht zugelassen ist.

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Das Auswärtige Amt schließt nicht aus, dass die Ausreisemöglichkeiten aus den drei westafrikanischen Ländern weiter beschränkt und Zwangsquarantänen angeordnet werden. Einige Grenzübergänge sind schon geschlossen. Etliche Landesteile in Liberia und Sierra Leone wurden abgeriegelt. Die Ausreise-Aufforderung gilt nicht für das dringend benötigte medizinische Personal, das vor Ort Hilfe leistet. Auch die deutschen Botschaften bleiben geöffnet. Bisher sind über 1.000 Menschen an Ebola gestorben. Insgesamt haben sich mehr als 1.800 Menschen mit dem tödlichen Virus infiziert.

Dritter Todesfall in Nigeria

Am Mittwoch wurde bekannt, dass in Nigeria ein dritter Mensch an Ebola starb, nachdem ein infizierter Fluggast aus Liberia das Virus mitgebracht hatte. Weitere zehn infizierte Personen sind in der nigerianischen Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt Lagos erfasst worden. Die Behörden wollen unter Hochdruck versuchen, eine Ausbreitung zu verhindern.

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Die WHO erklärte auch das ostafrikanische Kenia wegen seiner Funktion als Drehscheibe des Luftverkehrs zu einem Hoch-Risiko-Gebiet für Ebola. Wie in Nigeria wurden auch an den kenianischen Flughäfen die Gesundheitskontrollen verstärkt. In Kenia kommen pro Woche mehr als 70 Flüge aus Westafrika an. Reiseverbote schloss der kenianische Gesundheitsminister James Macharia aber wegen der langen grünen Grenzen Kenias aus.

"Ärzte ohne Grenzen" und der Mediziner Frank Emmrich begrüßten unterdessen die Empfehlung der WHO, auch noch nicht am Menschen erprobte Medikamente gegen Ebola einzusetzen. Bei einer Sterblichkeitsrate von 60 bis 90 Prozent sei die Dringlichkeit sehr hoch, sagte Emmrich, der dem Deutschen Ethikrat angehört, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Angesichts begrenzter Mengen sprach sich der Arzt aus pragmatischen Gründen für eine bevorzugte Behandlung der Ärzte, Ärztinnen und Pfleger aus: "Wenn Pflegepersonal verstirbt oder selbst erkrankt, ist es nicht mehr in der Lage, anderen zu helfen." Bisher starben 81 Beschäftigte im Gesundheitswesen an Ebola. Außerdem sollten Kinder das Mittel erhalten, ergänzte Emmrich.

Kanada liefert experimentellen Impfstoff

Kanadas Gesundheitsministerin Rona Ambrose sagte in einem Telefonat der WHO-Chefin Margaret Chan bis zu 1.000 Dosen des experimentellen Ebola-Impfstoffs VSV-EBOV zu, die vorwiegend dem Gesundheitspersonal angeboten werden sollen. Die USA liefern etwa 1.000 Dosen des Ebola-Mittels ZMapp, das noch nicht an Menschen getestet wurde, nach Liberia.

Zwei US-Amerikaner zeigten nach der Einnahme Zeichen der Besserung, ein 75-jähriger spanischer Priester starb dennoch an Ebola. In der Entwicklung befindet sich außerdem das von einer amerikanischen Firma entworfene Mittel TKM. In Deutschland arbeitet kein Unternehmen an Ebola-Mitteln, wie der Verband der forschenden Pharmahersteller dem epd mitteilte.