Islamistische Kämpfer hätten im Nordwesten des Landes innerhalb weniger Tage mindestens 300 Jesiden getötet und rund 500 jesidische Frauen gefangengenommen, sagte der Nahostexperte der Organisation, Kamal Sido, am Donnerstag in Göttingen. "Angesichts der erschütternden Schilderungen reicht es nicht aus, dass die Vereinten Nationen die Ereignisse lediglich verurteilen." Die UN hätten sich in ihrer Charta verpflichtet, hilf- und schutzlose Zivilbevölkerungen vor Gefahren zu schützen.
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Das Jesidentum ist eine rund 4.000 Jahre alte Religion, die Glaubenselemente und Riten westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Judentum, Christentum und Islam aufnahm. Die Ursprünge der Jesiden liegen im Irak, in Nordsyrien und in der südöstlichen Türkei. Viele Muslime halten sie für "Ungläubige" und "Teufelsanbeter".
Die IS-Kämpfer verfolgen neben Christen und Schiiten auch die Jesiden. Bis zu 200.000 von ihnen seien in panischer Angst ins Gebirge Sinjar geflohen, berichtete Sido. Nach Augenzeugenberichten sei ihre Lage katastrophal. Bei Tagestemperaturen von bis zu 40 Grad litten sie ohne Nahrungsmittel und Wasser Hunger und Durst. Viele Menschen, vor allem Kinder, seien am Ende ihrer Kräfte.