Filmtipps: Diese Woche neu im Kino

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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen Hayao Miyazakis Abschiedsfilm "Wie der Wind sich hebt" sowie "Wir sind die Neuen" - drei Alt-68er gehen eine Wohngemeinschaft mit drei spießigen Studenten ein.

Wie der Wind sich hebt (Japan 2013)

Schon als Kind träumt Jiro davon, Pilot zu werden. Zwar stehen ihm seine schlechten Augen dabei im Weg, den Traum von der Fliegerei erfüllt er sich trotzdem, indem er Flugzeugkonstrukteur wird. In seiner Arglosigkeit übersieht Jiro jedoch das politische Ausmaß seiner Leidenschaft, denn sein Jagflugzeug "Zero Fighter" wird später im Krieg zum Einsatz kommen. Der Film von Hayao Miyazakis verbindet die Biografie von Jiro Horikoshi (1903-1982) mit Elementen aus einem Roman von Tatsuo Hori. Poetisch studiert er das Verhalten des Windes und macht das Unsichtbare auf der Leinwand greifbar. Der Film aus dem Japan der 30er und 40er Jahre ruft Assoziationen mit Fukushima sowie erstarkendem Nationalismus unter Premier Shinzo Abe hervor.

Regie und Buch: Hayao Miyazaki. Länge: 126 Minuten. FSK: ab 6 Jahre.

Wir sind die Neuen (Deutschland 2014)

Drei Alt-68er gehen eine Wohngemeinschaft mit drei spießigen Studenten ein. Im Aufeinanderprall der unterschiedlichen Lebensentwürfe wird bald klar: die freudlosen Jungen, die anfänglich deutlich ablehnen, für Seniorendienste zur Verfügung zu stehen, erweisen sich als die in Wahrheit Bedürftigeren. Ralf Westhoff beweist ein feines Gespür für den authentischen Tonfall und die komischen Absurditäten des menschlichen Zusammenlebens. Besonders das reife Trio aus Gisela Schneeberger, Michael Wittenborn und Heiner Lauterbach sorgen für sympathisches Chaos. Den Jungdarstellern bleibt dagegen der etwas undankbare Part der unter Leistungsdruck leidenden Jungen, die in den praktischen Dingen des Alltags versagen.

Regie und Buch: Ralf Westhoff. Mit: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn, Claudia Eisinger, Karoline Schuch, Patrick Güldenberg, Julia Koschitz. Länge: 91 Minuten. FSK: ohne Altersfreigabe.

Der Schmetterlingsjäger (Deutschland, Schweiz 2013)

Regisseur Harald Bergmann verbindet verschiedene Mosaiksteinchen und Erzählebenen zu einem filmischen Essay über den russischen Autor Vladimir Nabokov. Dabei greift er auf unterschiedliche Herangehensweisen des Dokumentarfilms zurück, was auch als Reflexion über den Dokumentarfilm gelesen werden kann. So finden sich neben Teilstücken aus Nabokov "Ada oder das Verlangen" und Szenen aus der Kindheit des Schriftstellers nach autobiografischen Erinnerungen auch Film-im-Film Szenen. Für Nabokov-Experten und für Fans formaler Filmexperimente bietet "Der Schmetterlingsjäger" interessante Perspektiven auf das literarische Phänomen sowie die Möglichkeit, aus dem Geschehen auf der Leinwand seinen eigenen Film zu machen.

Regie und Buch: Harald Bergmann. Mit: Herbert Schuldt, Rainer Sellien, Katerina Medvedeva, Ronald Steckel, Corinna Kirchhoff. Länge: 135 Minuten. FSK: noch unbekannt.

Hugo Koblet (Schweiz 2010)

Der Name Hugo Koblet dürfte hierzulande nur der älteren Generation von Radrennbegeisterten etwas sagen; in der Schweiz ist der Star des Radsports der 50er Jahre eine nationale Legende. Sein Landsmann Daniel von Aarburg will ihm mit diesem Dokumentarfilm ein Denkmal setzen und gleichzeitig den Moment festhalten, als der Sport seine Unschuld verlor. So wird Koblet zunächst als junger Mann präsentiert, der nichts will als Radfahren und sich gegen die Versuche seiner Trainer wehrt, die Leistung künstlich zu steigern. Schließlich lässt er sich - unwissentlich - wegen einer Nierenbeckenentzündung mit Amphetaminen behandeln.  In etwas fernsehhaft wirkenden Spielszenen stellt das Dokudrama dies als Untergang von Koblets Karriere dar. Mit Archivmaterial, Tagebuchaufzeichnungen und Aussagen von Wegbegleitern ergänzt, konstruiert der Film ein in sich stimmiges Bild.

Regie: Daniel von Aarburg. Buch: David Keller, Martin Witz, Daniel von Aarburg. Mit: Manuel Löwensberg, Sarah Bühlmann, Hanspeter Müller, Max Rüdlinger, Valérie Schneider, Michael Schweizer Anliker. Länge: 97 Minuten. FSK: ohne Altersfreigabe.