Deutsches "Wired": Fortsetzung folgt

Deutsches "Wired": Fortsetzung folgt
Im September startete der Condé-Nast-Verlag in Deutschland einen Versuchsballon und veröffentlichte eine deutsche Ausgabe des Magazins "Wired". Unklar war, ob es eine Zukunft für das Blatt geben wird. Offiziell geplant war nicht. Nun verkündete Condé Nast: "Wir planen für das kommende Jahr zunächst zwei weitere Ausgaben."
08.12.2011
Von Rosa Legatis

Der Probelauf der deutschen "Wired" ist offenbar für den Verlag erfolgreich gewesen. Rund 110.000 Mal habe sich die Prinversion Anfang September, laut Condé Nast, inklusive des Bundles mit GQ verkauft. Obwohl gerade dieses Paket bei so manchem Leser auf Kritik stieß. Im kommenden Jahr soll es sowohl eine Printversion wie auch eine App geben – und das zweimal. Im Laufe des Jahres werde eine Erhöhung der Frequenz geprüft, sagte Condé-Nast-Herausgeber Mopritz von Laffert.

Im kommenden Frühjahr soll die erste der beiden geplanten Ausgaben veröffentlicht werden. Wer sie allerdings verantworten und gestalten wird ist noch unklar. Chef der Entwicklungsredaktion war im vergangenen Sommer Thomas Knüwer. Ob er auch die weiteren Ausgaben betreuen wird – und auch, ob das alte Team mit ihm das Blatt gestalten wird, will Condé Nast erst in Kürze bekannt geben. Der Verlag will offenbar die Spannung der vergangenen Monate halten.

Im September war das erste Magazin gemeinsam mit der GQ in einer Auflage von 160.000 Stück auf dem Markt gekommen – für 5 Euro. Im Oktober gab es die Printversion noch einmal als Einzelexemplar für 3,80 Euro zu kaufen. Auch im kommenden Jahr soll der Vertrieb so laufen: zunächst zusammen mit der GQ und dann noch mal als sogenannter Stand-Alone-Titel.

Die Idee die deutsche Ausgabe des amerikanischen Kultmagazins zunächst nur einmalig auf den Markt zu bringen, ohne eine weiterführung offiziell einzuplanen, ist keine unbekannte Strategie in der Branche. Auch andere Verlage haben so zunächst das Potential für ihre Zeitschrift überprüft, wie Gruner und Jahr mit dem Männermagazin "Beef". Außerdem können so Kritikpunkte der Leser ohne Druck überprüft und möglicherweise in eine weitere Ausgabe integriert werden.

"Die Messlatte lag hoch"

Für die deutsche "Wired" kam hinzu, dass so mancher Fan der Mutter-Ausgabe aus den USA, die neue Version nicht annehmen würde. Ansprechen sollte das Blatt auch in Deutschland all diejenigen Leser, denen eine klassische Computer- und IT-Zeitschrift zu technisch ist, ein Männermagazin aber zu wenig Informationen über das Internet als kulturelles Phänomen und über neue Entwicklungen bietet. Doch laut Condé Nast konnte diese Hürde genommen werden, Herausgeber Laffert zeigt sich zufrieden: "Die Messlatte lag hoch, umso erfreulicher ist es, dass wir bereits mit der ersten Ausgabe sowohl die Fans der englischsprachigen Ausgaben als auch vollkommen neue Leserkreise für das Heft begeistern konnten."

Vor rund 13 Jahren hat Condé Nast die "Wired" übernommen. Gegründet wurde das amerikanische Kultmagazin 1993 in San Francisco. Seit zwei Jahren erscheint "Wired" mit eigenständigen Ausgaben auch in Großbritannien und Italien, seit vergangenem Jahr gibt es auch eine japanische Version.


Rosa Legatis lebt und arbeitet als freie Journalistin in Hannover.