Alternative Spenden-Wege: Japan-Hilfe über das Netz

Alternative Spenden-Wege: Japan-Hilfe über das Netz
Viele Menschen wollen den Opfern der Katastrophe in Japan möglichst schnell und effizient helfen. Über das Internet und soziale Netzwerke wie Facebook können kreative Spendenaktionen schnell anlaufen.
24.03.2011
Von Renate Grimming

Wenn es um schnelle Hilfe geht, kommen professionelle Helfer am Internet nicht mehr vorbei. Große Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz etwa bieten die Möglichkeit, im Netz direkt über ihre Homepage zu spenden. Aber auch Internet-Unternehmen beteiligen sich auf teils sehr kreativen Wegen daran, den Menschen in Japan schnell und unkompliziert zu helfen.

Spielen und Spenden

Einen ungewöhnlichen Weg hat unmittelbar nach der Katastrophe der Online-Spieleentwickler Zynga eingeschlagen: Auf Facebook bot das Unternehmen unter anderem Spielern von "Farmville" - eine digitale Bauernhof-Simulation - spezielle virtuelle Güter wie japanischen Rettich an. Mit dem Kauf konnten die Spieler direkt in einen Hilfsfonds spenden. In knapp zwei Tagen kam auf diese Weise eine Million Dollar zusammen.

Mit Aktionen wie dieser - von Zynga zusammen mit der Organisation Save the Children ins Leben gerufen - können auf einen Schlag bis zu 250 Millionen Spieler angesprochen werden. Eine ähnliche Aktion hatte der Spieleentwickler bereits für die Opfer des Erbebens auf Haiti veranstaltet. "Wir hoffen, dass Millionen von Menschen, die täglich über unsere Spiele zusammenfinden, nun auch die Menschen in Japan unterstützen", sagt Mark Pincus, Chef und Gründer von Zynga.

Die Gutschein-Plattform Groupon verfolgte für kurze Zeit einen anderen Weg, Spenden für die Menschen in Japan zu sammeln. Nutzer wurden aufgerufen, zwei Euro zu spenden, das Unternehmen legte dann jeweils zwei Euro drauf. Insgesamt habe man damit innerhalb von drei Tagen in Deutschland rund 260 000 Euro für das Japanische Rote Kreuz zusammengetragen.

Per Internet bessere, effektive und schnelle Hilfe

Inzwischen versuchen viele Unternehmen, das Internet für eine bessere, effektive und schnelle Hilfe zu nutzen. Das Online-Bezahlsystem Paypal hat sich zum Beispiel bereit erklärt, Spenden an das DRK und an die Community betterplace.org direkt und gebührenfrei weiterzuleiten. Apple richtete in seinem iTunes Store eine Funktion ein, über die die Nutzer direkt an das Amerikanische Rote Kreuz spenden können.

Google setzt seine Suchmaschinen-Technologie ein, um bei der Suche nach Vermissten zu helfen. Auf einer speziell eingerichteten Seite können Nutzer direkt an verschiedene Organisationen spenden. Betroffene in Japan können hier direkt nach Vermissten suchen oder sich darüber informieren, welche Zugverbindungen noch funktionieren, wo sie am besten vor Ort Hilfe finden. Auch Informationen über die aktuellen Risiken durch radioaktive Strahlung gibt es hier.

Nach hinten los ging allerdings die Spendenaktion des Softwaregiganten Microsoft. Der Windows-Hersteller versprach, für jede Weiterleitung (Retweet) einer seiner Twitter-Nachrichten einen Dollar zu spenden. Zwar verbreiteten die Nutzer die Nachricht fleißig, die Bedinungen stießen aber sauer auf. Vielen fanden es unangebracht, dass Microsoft die Katastrophe in Japan nutzte, um für ihre nur mäßig erfolgreiche Suchmaschine Bing zu werben. Diese wurde nämlich in dem Tweet, der verbreitet werden sollte, ebenfalls erwähnt.

Ihren Höhepunkt erreichten die Proteste, als der amerikanische Comedian Michael Ian Black die Suchmaschine Bing mit drastischen Worten aufforderte, das Unglück nicht länger als Marketing-Möglichkeit zu nutzen. Bing und Microsoft entschuldigten sich darauf hin für ihre Aktion und spendeten die angekündigte Höchstsumme von 100.000 Dollar, zusätzlich zu den zwei Millionen Dollar, die die Firma ohnehin auf den Weg nach Japan gebracht hatte.

dpa/evangelisch.de/jak