"Die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt", sagte Merkel am Samstagabend in Berlin. Wenn in einem solch hoch entwickelten Land wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards ein solcher Unfall passiere, könne "auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung übergehen".
Merkel betonte aber: "Wir wissen, wie sicher unsere Kraftwerke sind." Dennoch werde genau verfolgt, was die Analyse der Katastrophe in Japan ergebe. Auch auf EU-Ebene solle das Thema erörtert werde. Heute sei aber nicht der Tag, um über eine mögliche Änderung der Atompolitik von Union und FDP zu sprechen. Sicherheit sei für sie stets das oberste Gebot. Schwarz-Gelb hatte im Herbst beschlossen, die AKW-Laufzeiten um durchschnittlich zwölf Jahre zu verlängern.
"Einschnitt für die Welt"
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) betonte, man könnte angesichts der Berichte über ausgefallene Kühlsysteme auch der Frage nachgehen, "ob auch unsere Kühlsysteme solche Anfälligkeiten haben". Merkel sprach von einer "außergewöhnlich ernsten Situation". Der zuständige Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) war bei der Pressekonferenz nicht anwesend.
Die Kanzlerin betonte, ein klares Bild der Lage ergebe sich noch nicht. Es sei nach menschlichem Ermessen aber ausgeschlossen, dass Deutschland von den Auswirkungen des Unglücks in Japan betroffen sein könnte. "Wir sehen mit Schrecken, wie ein Erdbeben, ein Tsunami - zwei Urgewalten der Natur - eines der hochentwickelsten Länder der Welt in die Katastrophe führt", sagte Merkel. Die Schäden seien schwer fassbar. "Die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt."