Wahre Helden des Journalismus leben abseits von Lachsschnittchen-Büffets, Galas in Schauspielhäusern, dem Exhibitionismus mancher Videoblogs oder der Monologe in den handelsüblichen Talkshows. Sie existieren nicht, weil sie sich permanent spiegeln müssen, weil sie in anderen Medien vorkommen oder als Garanten der Eitelkeit-Industrie ihr Dasein fristen – sondern sie sind, weil sie die großen drei "R" des Gewerbes ernst nehmen.
Reflektieren, recherchieren, reportieren. Worum sonst geht es?
Sie sind, anders gesagt, pausenlos mit den "W-Fragen" des Journalismus beschäftigt. Sie wollen wissen, wer wann wo was und warum gesagt hat – und lassen ihr Publikum an der Beantwortung teilhaben. Den wahren Helden des Journalismus interessiert weniger der Effekt des Moments - die gedrechselte Schlagzeile, die nur halb stimmt oder die laute These, die in sich zusammenfällt wie das berühmte Souffle im Ofen -, sondern vielmehr die akkurate Vermessung der Welt, der sie sich widmen. Es geht ihnen um nachhaltige Publizistik, um die differenzierende Sichtweise und die schlussendliche Abwägung der erkannten Tatsachen. Um ein bisschen Objektivierung.
Ja, solche Journalisten gibt es.
Kurzum: Die wahren Helden des Alltags sind so wie die beiden Redakteure, die wir heute auszeichnen: Diemut Roether und Michael Ridder vom Fachdienst epd Medien.
Fluktuation
Mit dieser Feier wird praktisch die gesamte Redaktion geehrt, da hiermit zwei Drittel der Stammbelegschaft erfasst sind. Und, doch: Bei allen quantitativen Grenzen – dazu gehört eine große Fluktuation bei den Pauschalisten - bleibt die Tradition dieser 62 Jahre alten Fachpublikation erhalten. Es ist eine Tradition, die vor einigen Jahren zur Enttarnung des kommerziellen Schleichwerbe-Netzwerks in dem öffentlich-rechtlichen Ableger Bavaria Film geführt hat. Sie erinnern sich: "Marienhof", Sachsen-Klinik und andere kommerzielle Örtlichkeiten. Die Geschichte hatte selbst in der krisenerprobten ARD einige Folgen. Der Autor Volker Lilienthal wurde mit dem Bert-Donnepp-Preis ausgezeichnet.
Jetzt also erhalten zwei seiner damaligen Mitstreiter diesen Preis für Medienpublizistik. Es ist, wenn man so will, eine Würdigung der Aufrechten, der wenigen verbliebenen Kämpfer in einer journalistischen Sparte, in der in den letzten Jahren das Eckige rund und das Rund eckig geworden ist, in der also kein Stein auf dem anderen blieb, wie man so schön sagt.
Es ist Mode geworden, über Medienjournalismus und Medienkritik die Nase zu rümpfen. Wozu braucht man das? Das fragen sich vor allem die Verantwortlichen und Entscheider der Szene. Niemand lässt sich ja gerne in Zeiten des knappen Geldes kritisieren. Und die meisten sind extrem dünnhäutig geworden.
Die Manager des privaten Fernsehens sind so sehr auf die Gewinnermittlung jedes Sendeplatzes konzentriert, dass ästhetische Betrachtungen der Programme fast stören. Mit dem, was zum Beispiel als Scripted Reality des "Sozialpornos" nachmittags eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, lässt sich Geld und Marktführerschaft gewinnen. Das reicht. Wer will da schon eine anspruchsvollere Gesprächssendung, wie sie Günther Jauch vorgeschwebt hat? Und der Ruhm der Geschäftsführerin ist so groß, dass sie als "Wonder Woman", wie das Manager Magazin jubelte, in den Aufsichtsrat des Chemiegiganten BASF zieht.
Die Manager des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wiederum wären gerne dort, wo die Privaten sind, erfolgreich bei der vielbeschworenen "Zielgruppe" der 14- bis 49-Jährigen, einer Marketing-Kreation aus dem Hause RTL. Wo der tägliche Marktanteil und die tägliche Quote für das nötige Adrenalin sorgt, sind Programmkritiker schnell Kläffer am Wegesrand. Die Karawane zieht weiter. Alles andere erklärt die GfK. Man braucht in der Welt des Excel-Fernsehens keine Leute, die sagen, was "gut" ist oder "schlecht" ist. Wäre es schlecht, was ARD und ZDF senden, würde ja keiner zuschauen. Und es gibt ja genug Programme, die viele anschauen. Also muss es gut sein.
"Print-Krise"
Die Verleger schließlich, die Herren über die Presse, entdecken, wenn sie über das Thema im Kreise der Familie nachdenken, viele dunkle Punkte. Da werden auf den eigenen Medienseiten womöglich Programme der elektronischen Konkurrenten (das Internet!) bejubelt. Und womöglich steht da etwas über die sogenannte "Print-Krise", der Einbruch des Anzeigengeschäfts.
Braucht man das? Medienseiten und Medien-Journalismus gelten als selbst-referentiell (das sagen die Gebildeten) oder als inzestuös (das sagen die Polemischen). Sie seien verklatscht oder bloße Insider-Publizistik, etwas, was das große Publikum nicht interessiere.
Höchstens die 50 000 Journalisten, und die anderen Tausend- und Hundertschaften von Medienmanagern, Medienanwälten, Medienberatern, PR-Agenten, Lobbyisten, Politikern, Mediaplanern, Werbespezialisten, Marketingchefs.
So wird aus je einer Medienseite in drei Zeitungen plötzlich nur eine. Wo früher fünf Redakteure über das Thema sinnierten, bemühen sich jetzt drei. Oft ist das eigene Ressort ganz entsorgt worden, es hat das Zeitliche gesegnet, manchmal auch das Weltliche. Irgendwie findet sich das Thema irgendwo in der Politik, in der Wirtschaft, in der Kultur oder in der Gesellschaft.
Im Internet wiederum zog zum Einen das Phänomen der News-Aggregatoren ein, die ihr Schleppnetz im Meer der Branchengeschichten auswerfen und alles menüfertig zum Navigieren anbieten. Zum anderen macht sich die Instant-Kommentierung von Aktualitäten breit, garniert mit Quoten-Analysen und Hitparaden. (Überhaupt ist die "Charts-Tauglichkeit" von Journalismus ein Mega-Trend. Alles muss das Beste oder das Schlechteste sein.) Und schließlich finden TV-Rezensionen auf Internet-Seiten verstärkt in der Form der bunten Nacherzählung statt.
Handwerkliches Können
Und die regelmäßige Begleitung der Fernseh- und Radioprogramme? Die Beurteilung handwerklichen Könnens? Hängt von der Tagesform ab, bestenfalls. Meist geht es um Events, um Stars, um Quoten, also um die Neubauerisierung der Branche. Schließlich hat die große ARD ihr Glück an ihrem Schmonzetten-Freitag recht stark von der Performance einer Schauspielerin, eben Christine Neubauer, abhängig gemacht.
It"s the economy, stupid – die Ökonomie der Quote.
In diesem Umfeld gehören Diemut Roether und Michael Ridder zu den wenigen, die Kurs halten. Die beispielsweise in ihrer wöchentlichen Publikation sich wie ehedem längeren Programmkritiken widmen, die mit ihren Mitarbeitern ganz altmodischen Fragen nachgehen: Wie gut ist das Drehbuch? Gibt es da Brüche? Wie arbeitet der Kameramann? Hat der Regisseur bei anderen Anleihen gemacht? Hält die Story, was der Anfang verspricht?
Oder sie wenden sich in ausführlichen Analysen einzelnen Programmgenres zu oder den Ereignissen in Sendern oder den Entwicklungen in der Presse. Dafür haben sie den Platz, den eine verästelte Darstellung braucht. Dass nun auch in den publizierten Textmengen die Autorenfotos zu sehen sind, gehört zu den Modernitäten, denen sich auch ein Medium wie epd Medien nicht verschließen kann. Vielleicht wird zum Überleben noch ein wenig mehr benötigt.
Schließlich pflegt epd Medien die Kunst des längeren, ausführlichen Gesprächs, des Ausbreiten von Standpunkten bei gelegentlicher Gegenrede. Es sind solche Qualitäten, die dieses Medium hervorheben in einer Branche, die nur zu oft von der Erregung des Augenblicks und der Überpointierung bestimmter Mainstream-Themen lebt.
Diemut Roether und Michael Ridder sind nicht Mainstream. Auch wenn Puristen – die es nicht nur in der evangelischen Welt gibt - die beiden schon einmal kritisieren, wenn sie sich Alice Schwarzer widmen. Die beiden Preisträger besetzen eine winzig gewordene Nische. Ohne diese Nische aber würde allen Medien etwas fehlen.
Kennerblick
Diemut Roether studierte Journalistik, Informationswissenschaft, Literaturwissenschaft und Geschichte in so gegensätzlichen Städten wie Dortmund und Madrid. Sie schrieb ihre Diplomarbeit über die Rolle von "El Pais" für die Demokratisierung in Spanien, hat für die "Taz" in Bremen gearbeitet und schließlich für Tagesschau und Tagesthemen in Hamburg. Sie wirkte als Dozentin an verschiedenen Ausbildungsstätten und arbeitet seit Oktober 2002 als Redakteurin bei epd Medien, seit 1. Juli 2009 in der Funktion der Redaktionsleiterin.
Immer wieder spießt sie mit Kennerblick und zupackender Sprache die Besonderheiten des Fernseh-Schaffens auf, beispielsweise im Spätsommer 2008 die skurrile Weigerung eines sogenannten "Literaturpapstes", den Deutschen Fernsehpreis entgegenzunehmen. In "L"Eklat c"est moi" – welch wunderbare Überschrift - schrieb sie über Marcel Reich-Ranicki (es ware eine der besten Einschätzungen zum Thema):
"…er sollte bei all seinem vielleicht berechtigten
Ärger über das Medium Fernsehen nicht vergessen,
wie viel er selbst diesem Medium zu verdanken
hat. Mehr als das Medium ihm. Seine große
Popularität – die dazu führte, dass auch "Bild" am
Montag und Dienstag mit dem "Reich-Ranicki-
Eklat" aufmachte – gründet nicht zuletzt darauf, dass
er selbst ein großer Vereinfacher ist. Er kommt im
Fernsehen vor allem deshalb so gut an, weil er so
gern ungerechte Pauschalurteile fällt. Im Übrigen ist
es sehr apart zu beobachten, wie die Boulevardzeitung,
die sich jahrelang gut von "Dschungel-Show"
und DSDS genährt und damit auch zum Erfolg dieser
Art Fernsehen beigetragen hat, sich nun tagelang
von der Fundamentalkritik des Kritikers nährt. "Verlogen"
ist nicht, wie Elke Heidenreich behauptet,
das Fernsehen oder eine solche Preisverleihung, bei
der sich die Branche einmal im Jahr selbst feiert.
Verlogen ist diese Art von parasitärem Journalismus."
Viel deutlicher geht es nicht. An Schärfe fehlte es auch nicht, als sie unter der Überschrift "Kalter Medienkrieg" die Pro-domo-Berichterstattung mancher Presse-Titel zum Drei-Stufen-Test neuer Online-Angebote von ARD und ZDF kritisch kommentierte. Geschätzt ist ihre Interview-Technik, die in Gesprächen beispielsweise mit dem Regisseur Dominik Graf zu "Im Angesicht des Verbrechens", mit den Hörspielregisseuren Paul Plamper und Leonhard Koppelmann sowie aktuell mit dem ZDF-Intendanten Markus Schächter zum Ende seiner Amtszeit.
Auch hat sich Diemut Roether mit Leidenschaft dem zentralen Thema hingeben - wie die Öffentlich-Rechtlichen ein Gleichgewicht zwischen Quotendenken und Qualitätsversprechen herstellen können. Beispielsweise im Mai 2010 unter dem Titel "Spannungsverhältnisse" zum 60. Geburtstag der ARD.
"Auch für die ARD gilt, dass sie ebenso selbstbewusst und selbstverständlich mit Kritik umgehen sollte wie sie sich den Spannungen stellen muss, denen sie aufgrund ihrer Struktur permanent ausgesetzt ist. "Die ARD macht uns keiner nach", seufzen ARD-Verantwortliche gern resigniert, wenn die Vielstimmigkeit wieder einmal überhandnimmt. Doch diese Einzigartigkeit ist ein Grund stolz zu sein und sich darauf zu besinnen, dass es vor allem das ist, was die ARD ausmacht: Dass sie anders ist. Und das sollte sich auch in ihren Programmen spiegeln."
Im Übrigen findet Diemut Roether beispielsweise, dass das Dritte Programm des Hessischen Rundfunks (dem man in Frankfurt/Main nicht entweichen kann) durch Sendungen wie "Die unglaublichsten Fahrzeuge der Hessen", Hessens schönste Weihnachtsmärkte" oder "Hessens beliebteste Ausflugsziele" zur "Karikatur eines Regionalprogramms verkommen". Das wird eigentlich nur noch getoppt durch die Live-Schaltung in einen Swinger-Club, wie es im Regionalprogramm des SWR geschah.
Unbequemer Kritiker
Michael Ridder wiederum hat Literatur, Philosophie und Kommunikationswissenschaft in Bamberg, Düsseldorf und Hagen studiert. Er hat bei der "Frankfurter Rundschau" volontiert und danach als freier Journalist gearbeitet, ehe er 2006 in die Redaktion von epd Medien eintrat.
Er ist ein unbequemer, auch unbarmherziger Kritiker der Zunft, zum Beispiel, wenn er konstatiert, dass sich politische Journalisten hinter Umfrageergebnissen zu Parteien und Politiker verschanzen würden. In der Tat ähnelt mancher politischer Journalismus längst jener Sport-Publizistik, die das Auf und Ab in der Bundesliga der Besten beschreibt. Mit 14 Punkten noch führt Karl-Theodor zu Guttenberg, und Angela Merkel hat es in Brüssel versäumt, Boden gut zu machen.
Besonders mit seinen detaillierten, tief schürfenden Berichten zu den Affären rund um Wilfried Mohren (MDR) und Jürgen Emig (HR) sorgte er für Aufmerksamkeit. Beide hatten Werbung in Sportsendungen verkauft, um sich persönlich zu bereichern. Der Autor schaffte es, Emig kurz vor Haftbeginn zu einem Interview über sein System und seine Motivation zu bewegen.
Michael Ridder ist ein Connaisseur der ARD-Dauerserie "Lindenstraße", zu der er kluge Einschätzungen liefert. Auch schreibt er launige Glossen oder Medien-Dramolette auf Seite 2 des "epd-Tagebuchs" oder legte sich mit "Bild" an, als er dem Boulevardblatt zu dessen Berichterstattung über 60 Jahre ARD handwerkliche Fehler nachwies. Und: Ridder sieht hinter dem Glanz der TV-Hochhausfassaden das Elend des politischen Taktierens, er weiß, dass die nach außen gerühmte Unabhängigkeit von Redaktionen in Wirklichkeit manchmal die Ablenkung von den Beutezügen derer in Verwaltungs-, Rundfunk-, Fernseh- und sonstigen Räten ist.
Zur Entmachtung des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender schrieb er im Februar 2010: "Für die beiden großen Parteien ist ihr Heimatsender ZDF offenbar ein schöner Flecken Erde, den bloß kein unbequemer Journalist besudeln soll. Dabei wird immer klarer: Die Rettung für den Lerchenberg kann nur aus Karlsruhe kommen."
"Krimi-Institut"
Im Beitrag "Das wirklich wahre Leben" hat Michael Ridder bekanntlich einmal sogar Transparenz aus dem Innenleben der Jury-Arbeit am Grimme-Institut hergestellt und 2009 beschrieben, wie es in der Abteilung "Fiktion" zugegangen war.
"So wurde, obwohl es ein sehr starker Krimi-Jahrgang war, aus dem Grimme-Institut doch kein Krimi-Institut – diesen Namen hatte ein Taxifahrer, der eine Jurorin von Recklinghausen Bahnhof nach Marl chauffierte, auf die Quittung geschrieben."
Sie sehen, etwas Unterhaltung darf auch bei epd Medien sein. Transparenz aber muss immer sein.
Für die Zukunft wird darauf zu achten sein, dass die Substanz der qualitativen Medienkritik, so wie bisher bei epd Medien geboten, erhalten bleibt. Auch wenn jetzt täglich mehrere News-Meldungen aus der Redaktion per Internet oder Handy ins weltweite Nachrichten-Universum hinausgeschossen werden, bleibt doch die profunde Durchdringung all der Anstaltswesen und Verlagsimperien und Online-Netzwerke das Markenzeichen von epd Medien.
Solcher Journalismus braucht Zeit, Zeit beim Redakteur und Zeit beim Leser. Auch jene Entscheider, die mit dem Mantra lebe , keine Zeit zu haben, müssen einsehen, dass anders jene "Selbstverständigung der Gesellschaft" nicht zu erreichen ist, die Diemut Roether als Ziel sieht. Unter den rund 1000 Abonnenten wird es hoffentlich genügend Leute geben, die sich weiter informieren und inspirieren lassen. Schließlich hat die Kanzlerin Angela Merkel zum 100. Geburtstag des Evangelischen Pressediensts höchstselbst erklärt, hier handele es sich um eine "wichtige Säule des Wächteramts". In der hektischen, schnelllebigen Medienwelt, die nur zu oft bloß Mediengeschäft ist, ist epd Medien unter all den "Säulenheiligen" ein nicht wegzudenkender Wächter.
Epd Medien ist früher einmal als "Goldwährung" der Medienpublizistik bezeichnet worden. Dabei soll es bleiben. Auch wenn manches "Gold" in der Branche längst "Katzengold" ist.
Minderheit
Medienjournalismus kann nur so gut sein wie die Medien, die er beschreibt. Er kann aus Müll kein Gold machen, aus Recycling keine Kreation, aus Gottschalk keinen Philosophen. Er darf sich nicht im Dschungel verirren und von der Geschwätzigkeit der Talkshows nicht müde reden lassen. Er muss wissen, dass der nächste Schleichwerbeskandal so sicher kommt wie der nächste Einstieg Axel Springers ins Privatfernsehen.
Medienjournalismus muss sich nicht permanent verteidigen. So wenig wie Feuilletonisten, die Opern rezensieren, die auch nur eine Minderheit interessiert. Medienjournalismus ist, weil Medien sind. Medien sind aggregierte Abhandlungen über und für Minderheiten. "Minderheit", das sind wir alle.
Gute Journalisten sind das Gedächtnis einer Nation. Sie vergessen nichts. Sie lassen sich nicht mitreißen vom Strom vorgeblicher Exklusiv-Nachrichten, die oft nur vom emsigen Schaffen all jener Journalisten künden, die in PR-Abteilungen von Firmen ein sorgenbefreiendes Einkommen verdienen.
Gute Medienjournalisten sind das Gedächtnis der Branche. In einer Mediengesellschaft, die von Inszenierung lebt, von offenen Agenden und "hidden agendas", von Kampagnen und Gegenkampagnen, von Quotenwahn und Ego-Trips, ist guter Medienjournalismus nötiger denn je.
Zweifelsfreier Qualitätsjournalismus
Den öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäusern kommt dabei umso mehr die Aufgabe zu, das zu bieten, wofür die Bürger der Republik sie bezahlen: einen zweifelsfreien Qualitätsjournalismus, die Vermittlung von Kultur und Bildung sowie eine Unterhaltung, die sich hinreichend von der RTL-Kultur unterscheidet.
Das wird die Kernaufgabe für einen Weltenvermittler und Weltenerklärer wie epd Medien bleiben, deren Leser vermutlich hauptsächlich in ARD-Sendern und im ZDF sitzen. Und weil so viele der kleinen Frankfurter Mannschaft zutrauen, diese Aufgabe zu erfüllen, gibt es an diesem Abend diesen Preis für Diemut Roether und Michael Ridder.
Sie sind wahre Helden des Journalismus. Vergesst für einen Augenblick all die Alpha-Tiere des Geheges.
Herzlichen Glückwunsch.