Dem im Dezember verhafteten Herstellungsleiter des Kinderkanals wird Betrug und Untreue in 72 Fällen vorgeworfen. Der Beschuldigte soll in den vergangenen fünf Jahren Rechnungen über erfundene Dienstleistungen bestätigt und deren Bezahlung veranlasst haben. Die Rechnungen über einen Gesamtbetrag von vier Millionen Euro wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einer GmbH in Berlin gestellt, deren Geschäftsführer sich im Oktober selbst angezeigt hatte. Einer Verabredung gemäß soll dieser zunächst 50 Prozent, später 60 Prozent der Summe an den beschuldigten KI.KA-Mitarbeiter abgezweigt haben.
Als besonders unverständlich bezeichnet es die Produzentenallianz, dass dieser "besonders schwerwiegende Selbstbedienungsskandal im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht etwa durch internes Controlling oder externe Prüfungen zutage trat, sondern durch die Selbstanzeige des Komplizen". Bis heute gebe es keine wirkliche Transparenz bei ARD und ZDF über die Höhe der zur Verfügung stehenden Programmmittel, kritisierte der Verband. "Das Gebot der Stunde heißt jetzt mehr Transparenz und höhere Effizienz im Programmbudget", sagte Thies.
Qualität der Transparenz
Die Öffentlichkeit und die Programmwirtschaft in Deutschland hätten ein Recht darauf zu erfahren, wie viele Mittel für Auftrags- und Eigenproduktionen der Sender aufgewendet werden, sagte der Geschäftsführer der Produzentenallianz, Christoph Palmer. Der Verband will sich an die Länder wenden, die die Rechtsaufsicht über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausüben, und eine neue Qualität der Transparenz anmahnen.
epd