Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnten die Grünen demnach mit 21 Prozent der Stimmen rechnen (plus 1 Punkt). Das ist der höchste Wert für die Partei, der jemals im Deutschlandtrend gemessen wurde. Die SPD käme auf 28 Prozent, ebenfalls ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Rot-Grün hätte damit derzeit die absolute Mehrheit.
Koalition weiter im Tief
Die Regierungsparteien CDU/CSU und FDP verharren weiter im Tief. Nur 31 Prozent der Befragten würden die Union wählen, ein Prozentpunkt weniger als eine Woche zuvor. Die FDP verharrt bei 5 Prozent. Für die Linke würden 10 Prozent der Befragten stimmen (minus ein Punkt).
Angesichts der schlechten Umfragewerte für CDU und CSU fordert der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, eine schärfere Auseinandersetzung mit den Grünen. "Die Grünen müssen wieder als das bezeichnet werden, was sie sind: Eine fortschrittsfeindliche Klientelpartei, die Nachhaltigkeit vorgibt, in Wirklichkeit aber zukunftsvergessen unzureichende Antworten auf die drängenden Fragen unsere alternden und schrumpfenden Gesellschaft gibt", schrieb er in einem Gastbeitrag für "Handelsblatt Online". Die Partei "bedient die Ängste einer häufig egozentrischen, nur im Heute und Jetzt lebenden Wohlstandsgesellschaft, denen ihre Annehmlichkeiten wichtiger als Investitionen in die Zukunft sind."
Seehofer weist Rückzugsgedanken zurück
CSU-Chef Horst Seehofer hat angebliche Pläne über einen Amtsverzicht zugunsten von Karl-Theodor zu Guttenberg zurückgewiesen. Nach eigenen Angaben will Seehofer bei der nächsten Wahl wieder als Parteivorsitzender antreten. "Natürlich, eindeutig", sagte der bayerische Ministerpräsident am Donnerstagabend in Berlin. "Das Gerede darüber wird allmählich langweilig und lächerlich."
Die "Bild"-Zeitung hatte unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle berichtet, Seehofer habe in Absprache mit dem CSU-Verteidigungsminister seine mögliche Bereitschaft zum Verzicht auf den Parteivorsitz 2011 erklärt, falls die Umfragewerte nicht aus dem Keller kommen.
Guttenberg bestreitet Kanzler-Ambitionen
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bestritt unterdessen Ambitionen auf das Kanzleramt. Im "Heute Journal" des ZDF sagte er am Donnerstagabend: "Ich weise immer wieder darauf hin, dass ich mich gerade mal anderthalb Jahre in der ersten oder zweiten Reihe, vielleicht sogar eher in der dritten Reihe der Politik befinde, und da wäre es völlig anmaßend über Dinge nachzudenken, über die manche in bizarren Gedankenwelten gerade nachdenken." Er konzentriere sich einzig auf sein Amt als Verteidigungsminister und die Umsetzung der Bundeswehrreform.
In der Vergangenheit gab es Spekulationen, dass der CSU-Politiker Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nachfolgen könnte, wenn diese infolge einer Wahlniederlage der Union bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im kommenden März ihr Amt aufgeben sollte.