Er halte ein gemeinsames Abendmahl für realisierbar, sagte der evangelische Präsident des 2. Ökumenischen Kirchentages, Eckhard Nagel, am Mittwoch in Dresden. Der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 1. bis 5. Juni nächsten Jahres in der sächsischen Landeshauptstadt unter dem Motto "...da wird auch dein Herz sein" statt. Dazu werden rund 100.000 Dauerteilnehmer erwartet. Die katholische Kirche lehnt ein gemeinsames Abendmahl bisher ab.
Stimmen für ein gemeinsames Abendmahl
Nagel sagte, es sei ein Zeichen der Reformwilligkeit, dass sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz zusammen für ein gemeinsames Abendmahl von Eheleuten einsetzen wollen. Die Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär, ergänzte, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, werde in dieser Angelegenheit nach Rom fahren. Stimmt die katholische Kirche dem Vorhaben zu, könnten Eheleute unterschiedlicher Konfession gemeinsam zur Eucharistiefeier eingeladen werden.
Am Rand des 2. Ökumenischen Kirchentages im Mai in München im Mai hatten sich Gläubige mit einer Menschenkette für ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten eingesetzt. Zudem feierten rund 20.000 evangelische, katholische und orthodoxe Christen einen gemeinsamen Vespergottesdienst an 1.000 Tischen in der Münchner Innenstadt. Das unterschiedliche Abendmahlsverständnis von katholischen und evangelischen Christen gilt seit Jahren als Hindernis zu einer weiteren Annäherung der Konfessionen.
"Wir werden im nächsten Jahr einen außerordentlich ökumenischen Kirchentag erleben", sagte Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt. Gespräche mit dem Bischof vom Bistum Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, hätten in "herzlicher Atmosphäre" stattgefunden. Ein konkretes Ergebnis sei der geplante "Konfirmlingstag", an dem Konfirmanden und Firmlinge den evangelischen Kirchentag gemeinsam besuchen können. Fest verabredet sei zudem ein gemeinsamer Himmelfahrtsgottesdienst am 2. Juni voraussichtlich im neuen Dresdner Stadion.
Themenschwerpunkte stehen fest
Knapp ein Jahr vor Eröffnung des Kirchentages 2011 haben sich die Verantwortlichen zudem auf Themenschwerpunkte verständigt. Im Mittelpunkt der Diskussionen und Veranstaltungen steht den Angaben zufolge neben der Debatte um die Ökumene auch die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit, nach Umwelt- und Globalisierungsfragen und nach europäischen Themen. "Angesichts der vielfältigen Krisen, in denen es wenige Gewinner und eine hohe Zahl an Verlierern gibt, werden wir sowohl über Facetten der Gerechtigkeit als auch über Wege der Veränderung und Möglichkeiten der Einmischung debattieren", sagte Göring-Eckardt.
Der Kirchentag verfügt über ein Budget von rund 14 Millionen Euro. 5,5 Millionen Euro kommen vom Land, zwei Millionen von der Stadt, eine Million von der sächsischen Landeskirche und 400.000 Euro vom Bund. Dazu kommen Teilnehmergebühren sowie die Unterstützung von Sponsoren.