Ich denke, ich werde den Katholiken nicht gerecht, wenn ich ihre Handlungsweisen einfach adaptiere ohne es ernst zu meinen. Die pragmatischte Lösung ist sicherlich, keine katholische Messe mehr zu besuchen. Abgesehen von Trauungen oder Beerdigungen, bei denen ich eher aus Anlass an einem katholischen Gottesdienst teilnehme, kann der Besuch einer allgemeinen Sonntagsmesse allerdings auch den christlichen Horizont erweitern.
Liebe Marion,
Sie haben vollkommen Recht: Als evangelische Christin an einer katholischen Messe teilzunehmen, erweitert den Horizont. In Ihrem Fall schärft es anscheinend auch die Wahrnehmung dessen, was Ihnen als Protestantin wichtig ist. Was Ihnen fremd ist in der Messe, was Ihnen vielleicht Unbehagen bereitet, sollten Sie darum einfach lassen. Sie brauchen sich weder zu bekreuzigen, noch müssen Sie knien. Zu stehen, wenn die anderen sich hinknien, ist keine gute Alternative, weil das wie ein deutlicher Widerspruch aufgefasst werden könnte. Bleiben Sie lieber sitzen. Das wird vielleicht denen, die neben oder direkt hinter Ihnen sind, auffallen. Aber es bleiben auch ältere Leute sitzen und knien sich nicht hin. AAber auch wenn man Sie als Gast erkennt, muss Ihnen nicht unangenehm sein - Sie sind ja in der Tat ein Gast, und was Sie tun, tun Sie aus Ihren guten Gründen.
An der Kommunion dürfen Sie leider nicht teilnehmen, weil wir keine "Mahlgemeinschaft" mit den Katholiken haben. Wenn Sie es dennoch tun, bringen Sie den Pfarrer in Verlegenheit, denn er muss es Ihnen eigentlich verwehren. Wenn Sie mögen, können Sie auch den Pfarrer einmal fragen, wie er es sich vorstellt, auf welche Weise Sie an der Messe teilnehmen. Vielleicht hat er ja auch noch eine Idee.
So weit meine Tipps. Mit freundlichen Grüßen
Frank Muchlinsky