Grün ist die Hoffnung

Grün ist die Hoffnung

Nun ist sie also doch noch gekommen, die karge, farblose Zeit. Nach dem milden Herbst und Winteranfang, der uns zu Weihnachten noch rote Rosen bescherte, haben die Pflanzen im Garten zum Beginn des neuen Jahres die Lust am Blühen verloren. Alle Pflanzen? Nein. An den Zaun geduckt, nur ungefähr 30 Zentimeter hoch, aber satt grün glänzend steht ein großer Büschel Christrosen. Sie blüht sie jetzt, mitten im Winter, die grünlich-weißen Köpfe bescheiden gen Boden gesenkt.

Sehr auffällig sind Helleboren nicht, zugegeben, Glamour und Extravaganz liegen ihnen nicht, und würden sie im Sommer blühen, würden sie vermutlich leicht übersehen werden. Und die Tatsache, dass sie sehr giftig sind, lässt sie nicht unbedingt auf den ersten Blick sympathisch erscheinen. Aber ihr Timing macht sie zu etwas ganz Besonderem. Und inzwischen gibt es auch zahlreiche Zuchtformen, deren Farbskala von reinweißüber rosa, lila, gelb und rot bis ins fast schwarze reicht.

Eigentlich sind Helleboren Gebrigsbewohner, ihr Ursprungsgebiet liegt in den Alpen. Aber das Klima der britischen Insel bekommt ihr offenbar auch sehr gut. Dabei ist unser Nieswurz (so der zweite Name der Helleboren, da aus ihren Wurzeln früher Niespulver hergestellt wurde) bereits eine betagte Pflanze: Nach dem Tod des Großvaters vor einigen Jahren grub der Schwiegervater ihn aus dessen Garten aus, teilte den Wurzelstock und gab jedem Familienmitglied einen Teil der Pflanze. Seitdem wächst und gedeiht der Ableger in unserem Garten und erfreut uns im Winter mit seinen Blüten.

Damit er das noch lange tut, möglichst sein ganzes, bis zu 50 Jahre dauerndes Leben lang, braucht allerdings auch der sonst sehr genügsame Niewurz etwas Pflege und Zuwendung. Jetzt ist die Zeit, ihm diese zu geben. Damit er keine Pilzkrankheiten bekommt (zum Beispiel Rußtau, der sich durch schwarze Flecken auf den Blättern bemerkbar macht), sollten alte, welke Blätter entfernt werden. Wenn sich das Blatt nicht einfach abdrehen lässt, möglichst nah am Wurzelstock mit einer scharfen Gartenschere abschneiden. Auf diese Weise wird außerdem Platz gemacht für neue Blüten und Blätter, die ihr Bestes tun werden, damit wir Hobbygärtner die karge, farblose Zeit bis zum Frühling zu überstehen.

Was sonst noch im Januar zu tun ist:

  • Wurzelnackte Rosen, Büsche und Bäume jetzt pflanzen.
  • Ziergräser zurückschneiden, bevor neue Triebe kommen. Ebenso Efeu, Jungfernreben und andere Kletterpflanzen.
  • Schmetterlingsflieder und Holunderbüsche bis fast zum Wurzelstock zurückschneiden.
  • Während der Ruhezeit kann die Erde zwischen den Pflanzen im Beet aufgelockert werden. Etwas Kompost beimischen, um die Qualität zu verbessern, wenn der Wasserabfluss ein Problem ist, etwas Sand oder Kies untermischen.
  • Topfpflanzen auch wenn sie runtergeschnitten sind und ruhen (z.B. Fuchsien, Geranien etc., die zum Überwintern nach drinnen gebracht wurden) niemals ganz austrockenen lassen. Aber nur mäßig gießen, nicht durchtränken.

weitere Blogs

Altar mit dekoriert in Regenbogen-Farben
Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Interview mit Lol aus Mainz geführt. Lol ist christlich, gläubig und non-binär. Nicht für alle christlichen Kreise passt das gut zusammen.
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten. Heute: mein Glaube in diesem November
Weihnachtsbaum Emil beim Abtransport für Kasseler Weihnachtsmarkt
In Kassel war der Weihnachtsbaum zu dick für den Transport