Wenn Gott dich beim Wort nimmt

Wenn Gott dich beim Wort nimmt

Es sollte uns eigentlich nicht erstaunen, wenn Gott unsere Gebete beantwortet. Auch nicht, dass er uns manchmal beim Wort nimmt.

Als ich mir vor einigen Wochen Gedanken über mein Journalismus-Praktikum hier in Manila und meine Erfahrungen auf dem Missionsfeld machte, kam ich zu dem Schluss, dass zu wenig "Aufregendes" passiert. Das Praktikum war zwar nicht langweilig, aber auch nicht gerade abenteuerlich. Wie es so oft ist, wollte Gott mir offensichtlich meinen Wunsch nach etwas mehr Herausforderung erfüllen.

Das Jahr sollte für mich mit einer Lektion in Sachen Vertrauen anfangen. Ich wusste, dass ich spätestens am 12. Januar das Land verlassen musste (aufgrund meines Visums). Es war nicht meine Aufgabe diese Reise zu organisieren, aber aufgrund schlechter Organisation und Kommunikation hatte dies leider auch niemand anderes getan. Als fünf Tage vor Ablauf meines Visum immer noch kein Flug gebucht war, wurde ich langsam kribbelig.

Ich war zunehmend frustriert über die mangelnde Kommunkation und Organisation und ertappte mich bei dem Gedanken: "Das kann ja heiter werden. Bin mal gespannt wie Gott dieses Chaos wieder hinkriegt." Ich war wirklich gespannt, weil ich mehr und mehr merkte, dass Menschen versagten und ich merkte, dass mir nicht viel anderes übrig blieb als zu vertrauen. Als ich am Montag zur Arbeit kam wusste ich nur, dass ich am Dienstag nach Thailand (Chiang Mai) fliegen würde und dort eine Schule besuchen sollte um Interviews zu führen. Es war noch kein Ticket da, keine Kontaktperson in Chiang Mai, nichts. Das einzige was ich hatte war der Name meines Hotels und der Schule.

Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken in ein fremdes Land zu fliegen dessen Sprache ich nicht spreche und in dem ich niemanden kenne. Je länger sich die Sache hinzog, desto enttäuschter war ich von den Menschen um mich. Trotz all der Sorgen und Ängste freute ich mich aber auch. Ich wusste, dass diese Situation nur gerettet werden konnte, wenn Gott eingreifen würde. Und er tat es auch - last minute, wie so oft (aber nie zu spät).

Am Montag noch hatte ich verzweifelt versucht die Schule zu kontaktieren. Ich hatte mir davon nicht viel erhofft, weil alles so kurzfristig war. Doch ein paar Stunden bevor ich zum Flughafen fuhr, hatte ich bereits einen Termin an der Schule, jemanden, der mich rumführen würde und eine weitere Kontaktperson, die mich eventuell sogar vom Flughafen abholen wollte. Ich fuhr mit erleichtertem Herzen weg, voller Dank, dass ich nicht ganz allein in Chiang Mai sein würde.

Die zwei Tage in Chiang Mai sollten jedoch mehr als nur einigermaßen werden. Ich glaube sie waren für mich die bisher beste Erfahrung in diesem Praktikum. Hier ein paar Punkte, für die ich unendlich dankbar bin und in denen Gott meine Gebete mehr als erhört hat:

  • Ich wurde am Flughafen abgeholt von einem Ehepaar, dass sich um mich wie um eine Tochter kümmerte. Sie sorgten dafür, dass ich sicher im Hotel ankam und holten mich am nächsten Tag ab zur Schule (ich musste die Schule also nicht alleine finden).
  • Angestellte der Schule sorgten dafür, dass ich bestens herum geführt wurde, praktisch jeden Winkel sah, mit den wichtigen Leuten sprechen konnte, ca. 15 Interviews in rund einer Stunde führen konnte (das wäre nie möglich gewesen, wenn sie mich nicht direkt zu diesen Personen geführt hätten) und auch in Unterrichtsstunden dabei sein durfte. Die Mitarbeiter waren so hilfsbereit und freundlich und organisierten alles in so kurzer Zeit - ich war einfach nur beeindruckt.
  • Am zweiten Tag fuhr ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule - und kam an! Ich hatte keine Ahnung, wie ich den Weg beschreiben sollte und ich spreche übrigens auch kein Thai. Ich war also mit zwei kleinen Notizzetteln in Thai unterwegs und kam sicher an (für manche ist das vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber für mich war das eine wichtige Gebetserhörung).
  • Besonders die Gespräche mit den Lehrern an der Schule haben mich sehr berührt. Ich halte es für ein großes Vorrecht Menschen zu treffen, die leidenschaftlich ihre Berufung ausleben. Und eine ehrliche Liebe für Gott und Menschen ist immer ansteckend.

Und warum schreibe ich das alles?
Um euch daran zu erinnern, dass Gott uns sehr wörtlich nehmen kann - also pass auf, was du betest und bete voller Glauben!
 

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